Gesamtziel des Vorhabens

Im Zuge der Automatisierung des Straßenverkehrs ist eine kontinuierlich zunehmende Einbindung von Fahrzeugen mit immer höherem Automatisierungsgrad zu erwarten. Eine zentrale Bedeutung für das Gelingen dieses Prozesses fällt der Kommunikation zwischen hochautomatisierten Verkehrsteilnehmern (automated vehicles bzw. AV) und schwächeren Verkehrsteilnehmern (vulnerable road user bzw. VRU) wie Fußgängern und Radfahrern sowie nicht automatisierten Fahrzeugen zu. Dabei kann nur ein an die jeweilige Situation angepasster, mit allen relevanten Teilnehmern abgestimmter und intelligenter Kommunikationsprozess eine erfolgreiche Integration zukünftiger automatisierter Fahrzeuge in den Mischverkehr garantieren. Eine erfolgreiche Integration wiederum wird maßgeblich die Grundlage für eine breite gesellschaftliche Akzeptanz automatisierter Fahrfunktionen und Fahrzeuge im Straßenverkehr schaffen und den Erfolg der Transition zentral beeinflussen. Damit einhergehend ist davon auszugehen, dass sich aufgrund einer intelligenten Interaktion zwischen Mensch und Maschine die Verkehrssicherheit erhöht, was die Akzeptanz zusätzlich steigern dürfte.

Gesamtziel des Vorhabens INITIATIVE ist es, eine KI-gestützte intelligente Interaktion zwischen AVs und VRUs zu realisieren. Interaktion bedeutet hierbei die situationsabhängige Erfassung von Verhaltensweisen und die Erkennung der Intentionen sowohl aufseiten des AV als auch auf der Seite der VRU sowie eine darauf abgestimmte Kommunikation zwischen den beteiligten Verkehrsteilnehmern. Das AV soll dabei die Interaktion von Insassen – im manuellen Betrieb also die Rolle des Fahrers – substituieren und sich nahtlos in den Verkehr integrieren. Für die Realisierung der Interaktion und des Kommunikationsprozesses ergeben sich drei zentrale Problemstellungen, die im Rahmen des beantragten Projektes bearbeitet werden sollen:

Situationserfassung

Zum einen muss die jeweilige Verkehrssituation erfasst und relevante Interaktionsteilnehmer identifiziert werden. Im fließenden Verkehr soll dabei eine bedarfsgerechte Interaktion stringent nur mit den jeweils beteiligten Teilnehmern erfolgen.

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Intentionserkennung und Entscheidung

Zum anderen muss eine Erkennung der Intention des jeweils anderen Verkehrsteilnehmers sowohl aufseiten des AV als auch auf der Seite der VRUs realisiert werden. Nur so können bedarfsgerechte Entscheidungen aufseiten des AVs – und damit der Maschine – getroffen werden und eine entsprechende Interaktion zwischen den Verkehrsteilnehmern realisiert werden.

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Kommunikation

Darauf aufbauend muss eine eindeutige und verständliche Kommunikation zwischen den Teilnehmern durchgeführt werden. Diese erfolgt vom AV in Richtung der VRUs als externe Mensch-Maschine-Schnittstelle (Human Machine Interface – HMI) sowie in Richtung der Insassen des AVs als internes HMI.

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Daneben wird der Frage nachgegangen, welche rechtlichen und ethischen Fragestellungen in einem solchen Interaktionsprozess zwischen Mensch und Maschine zu beachten und wie diese im Prozess zu berücksichtigen sind. Im Rahmen des Projektes wird dabei von einem Automatisierungsgrad nach Definition der BASt von mindestens teilautomatisiert oder höher ausgegangen. Das AV ist also in der Lage, für einen gewissen Zeitraum die Fahraufgabe zu übernehmen.

Weiterhin wird das Ziel verfolgt, alle Arbeitsschritte zu fusionieren und in einem Versuchsfahrzeug abzubilden. Dieser soll auf einer für das Projekt zu errichtenden Teststrecke der Infrastruktursensorik (Fliegerhorst in Oldenburg) alle Projekttätigkeiten vereinen und sowohl zur Validierung als auch zur Demonstration genutzt werden. Da ein Testfeld mit den Anforderungen des Projektes bisher nicht bekannt ist und somit nicht auf eine existierende Lösung zurückgegriffen werden kann, muss im Rahmen des Projektes durch den Projektpartner ESPS eine solches Testfeld erstellt werden. Im Folgenden werden die genannten Problemstellungen näher erläutert und Lösungsansätze skizziert.

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